Nach fünf vor sechs
Fünf Spieltage ist die Kreisliga mit unserer Ersten nun schon alt. Damit sind rund 20 Prozent Saison schon Geschichte. Am Samstag – zum sechsten von 26 Spieltagen – kommt der derzeitige Tabellenzweite auf den Karl-Henze-Sportplatz. Salza steht momentan auf Platz 5. Na und? – Na und!
Ein Blick zurück. Vor Saisonbeginn stellte sich eine Gemengelage von Meinungen ein, die darin mündete, man werde mit Hurrafußball die derzeitige Klasse nach einer Saison in Richtung aufwärts wieder hinter sich lassen. Sicher, auch die Mannschaft hat sich diesem sportlichen Ziel verschrieben. Vielmehr aber noch wurde dieses Saisonziel außerhalb des Teams gefordert und ausgemalt, vielleicht sogar schon suggeriert. Mag sein, dass auch die vielen neuen Annehmlichkeiten übers Ziel hinaus gegangen sind. Heuer wähnt man sich weit hinter den Erwartungen zurück und teilweise undankbar behandelt. Da beschleicht einem das Gefühl, die Saison sei bei manchen Nichtspielern schon abgeschrieben – bei noch 21 ausstehenden Begegnungen… Gleichzeitig wird verbal der Druck auf die Mannschaft – zumeist der Einfachheit halber an den einzelnen Spieler gerichtet – erhöht. Und das in schöner Regelmäßigkeit. Das kann viel bewirken (!), jedoch kaum die Lust auf Fußball steigern. Dem Beobachter der einen oder anderen Trainingseinheit stellt sich die Frage, warum die Freude und der Spaß im Training nicht ins Spiel mitgenommen werden. Mal ehrlich, bei wem erzeugt destruktives Gequatsche schon Freude und Spaß. Wahrscheinlich ist das Training derzeit die einzige Möglichkeit für das Team, wo miteinander unbeschwert gelacht werden kann. Würden die Spieler das vorm Spiel tun, fände sich ganz schnell jemand, der wieder darüber zweifelt, ob man denn in der Mannschaft den Ernst der Lage nicht erkannt habe und wie man bei solchen „Auftritten“ noch lachen könne. Geht sie, sich dem Druck ergebend, mit Ernst und freudlos anmutend ins Spiel, werden wieder nur hängende Köpfe bemängelt. Es ist also ziemlich egal, welches Bild die Mannschaft nach außen vermittelt – etwas gibt es immer auszusetzen. Es ist immer alles nur negativ besetzt – ob Niederlage oder Sieg. Wie kann man nur und warum hat man nicht? … in Kehmstedt erst in der zweiten Halbzeit Tore gemacht … gegen einen Aufsteiger verloren … gegen Neustadt nicht noch mehr Tore erzielt … usw. Als ob die Truppe das mit Absicht machen würde. Manch einen hört man fast schwatzen, als ob die Elf das bewusst macht, nur um ihn persönlich zu beleidigen. Es stimmt, die Erste spielt nur Fußball, um uns allen so richtig das Wochende zu vermiesen. Glaubt wirklich jemand ernsthaft, die spielen aus einem anderen Grund – niemals.
Es ist langsam an der Zeit, endlich auch mal positiv zu denken und vor allem zu reden. Was fehlt ist ein bisschen mehr Zuspruch und Unterstützung. Freude und Spaß vorm Spiel, am Spiel und nach dem Spiel müssen wieder zugelassen sein. Die Saison endet erst in 1.890 Spielminuten. Da kann noch eine Menge passieren. Geben wir dem Team doch einfach Zeit und Gelegenheit, sich auch mal ungefragt äußern zu können sowie uns – und vor allem sich selbst – mit Fußballspielen zu begeistern.
 
	